Der Faktor „Markt- und Technologieentwicklung“

Zentrale Aufgabe in diesem Zusammenhang ist der Umgang mit der Unsicherheit bezüglich der Markt- und Technologieentwicklung. Bedingt durch die von Forschung und Konkurrenzkampf getriebene permanente Entwicklung neuer Technologien im IT-Bereich sind deren langfristige Bedeutung und mögliche Auswirkungen auf die Unternehmen im Allgemeinen schwer abzuschätzen.

Generell kann zwischen langfristigen Trends und kurzfristigen Modeerscheinungen unterschieden werden. Die Einschätzung, ob und wenn ja welchen Einfluss derartige Entwicklungen auf die IT-Strategie eines Unternehmens haben, gelingt erst, wenn neben den Kostenfaktoren (Beschaffungs-, Lizenzierungs-, Umstellungs- und Betriebskosten) auch der beispielsweise entgangene Nutzen bei Nicht-Umstellung sowie die Zusatzkosten bei zu früher oder zu später Umstellung berücksichtigt werden.

Dabei ist speziell die monetäre Bewertung dieses Nutzens äußerst schwierig und kann üblicherweise nur näherungsweise vorgenommen werden.

Die bereits aufgeworfene Frage nach dem optimalen Zeitpunkt der Einführung einer neuen Technologie lässt sich nur klären, wenn zuvor eindeutige Kriterien festgelegt wurden. Das bedeutet, dass im Vorfeld einer Migration der vorhandenen in eine neue Technologie ebenso geklärt wurde, wie die Probleme der Möglicherweise unvermeidbaren aber üblicherweise vorübergehenden Koexistenz von alter und neuer Technologie und Systeme.

Die Faktoren „Innovations- und Risikomanagement „

  • Unter Innovationsmanagement wird eine Sammlung von Vorgehensweisen und Verfahren zur Erkennung, Auswertung und Anwendung der für ein Unternehmen relevanten IT-Innovationen verstanden. Üblicherweise werden dazu Märkte beobachtet (Konkurrenzunternehmen, Kunden und Lieferanten), Fachpublikationen ausgewertet sowie Messepräsentationen herangezogen.
  • Risikomanagement wiederum bezeichnet das systematische Beurteilen von Entscheidungen im Hinblick auf mögliche Unsicherheiten und damit verbundene Risiken.

Innovations- und Risikomanagement müssen dabei gemeinsam und nicht isoliert voneinander betrieben werden. Dazu sind bei Investitionen mögliche Risiken einer frühen Einführung ebenso zu berücksichtigen wie die einer zu späten. Die notwendigen Entscheidungskriterien sind in der IT-Strategie entsprechend festzulegen.

Der Faktor „Optimierung der Geschäftsprozesse“

Hier seien zwei grundsätzliche Extrema beschrieben:

  • Die eigenen Geschäftsprozesse werden in individuell zugeschnittenen IT-Systemen abgebildet
  • Anpassung der eigenen Prozesse auf am Markt befindliche IT-Systeme

Also die klassische Frage „make or buy„. Bei vielen KMUs stellt sich die Frage nach dem „make“ nur bedingt, denn dort wird selten eigene Software entwickelt, sondern eher gekauft. Aber bei größeren Organisationen stellt sich die Frage auf jeden Fall.

Die Kunst liegt in der optimalen Balance aus beidem!

Vorzugsweise wird sich ein Dienstleistungsunternehmen in den strategischen Geschäftsfeldern über eine technologieorientierte, innovative Differenzierungsstrategie vom Wettbewerb abheben.

In den umkämpften „commodity“-Bereichen wird jedoch Kostenführerschaft, basierend auf konsequent umgesetzten Standards, langfristig zum Überleben beitragen.

Der Faktor „Investitionsschutz“

Oder die Frage Evolution oder Revolution?

Im Regelfall ist der evolutionäre Weg das Mittel der Wahl, da der Investitionsschutz der bestehenden IT-Landschaft, die weitere Nutzung der Softwarelösungen sowie Zeit- und Kostengründe einen vollständigen Neubeginn nicht zulassen. Es gibt kaum „grüne Wiese Projekte“, sondern jedes Unternehmen schleppt ein teures Erbe bestehender und zum Teil veralteter Lösungen mit sich.

Die Kunst der erfolgreichen strategischen IT-Konzeption besteht in diesem Fall darin, durch den Einsatz passender Technologien und Lösungen genau den richtigen Schnittpunkt zwischen „der alten Welt“ und „der neuen“ zu finden. Aber oft ist es jedoch auch notwendig, sich von in der Sackgasse gelandeten Altanwendungen zu befreien und im Zuge einer konsequenten Systemintegration neue Entwicklungen voranzutreiben. Das ist die Politik der abgeschnittenen Zöpfe und verlangt vom CIO und der Führungsmannschaft erhebliche Anstrengungen im Veränderungsmanagement und in der Begleitung der Betroffenen in seinem Bereich oder Team.

Der Faktor „Kernkompetenz“

Folgende Fragen sind zu beantworten:

  • Welches know-how brauchen wir um geschäftskritische Prozesse nicht unter Federführung Dritter ablaufen zu lassen?
    (Risikominimierung)
  • Ab wann ist es sinnvoll unkritischere Prozesse auszulagern?
    (Outsourcing)
  • Ab wann ist es sinnvoll gezielt Wissen einzukaufen?
    (Beratung)

Der Faktor „Unternehmenspolitik“

Je nach strategischer Ausrichtung der Unternehmenspolitik, z.B. mit dem Ziel der

  • Kostenführerschaft
  • Marktführerschaft
  • Technologieführerschaft
  • Differenzierung
  • Spezialisierung

oder hybrider Strategien, leitet sich daraus die Grundlegende Richtung der IT-Strategie ab. So liegt es auf der Hand, dass ein Unternehmen, welches sich zur Abgrenzung von Wettbewerbern die Technologieführerschaft auf die Fahnen geschrieben hat, auch im Rahmen seiner IT-Ausstattung und der Verwendeten Technologien auf dem neuesten Stand sein muss.

Was sind Einflussfaktoren einer IT-Strategie?

Bei der Erstellung der IT-Strategie sollte konsequenter Weise eine Top Down Vorgehensweise gewählt werden, wobei folgende Aussagen im Vordergrund stehen:

  • IT unterstützt die Geschäftsprozesse
  • IT ist ein Servicebereich
  • IT wird nur benötigt,
    wenn ein qualitativer oder quantitativer Nutzen offensichtlich ist

Bei reinen IT-Unternehmen gelten etwas andere Grundaussagen. Jedoch egal ob für interne oder externe Kunden gearbeitet wird, folgt aus den oberen Grundaussagen:

schlechter, teurer oder unpünktlicher Service wird nicht akzeptiert!

Nun zu den Einflussfaktoren, diese sind

  1. Unternehmenspolitik
  2. Kernkompetenzen
  3. Investitionsschutz
  4. Laufende Optimierung der Geschäftsprozesse
  5. Innovations- und Risikomanagement
  6. Markt- und Technologieentwicklung

und sollen in weiterer Folge näher betrachtet werden.

Was bedeutet eigentlich der Begriff „Strategie“?

(lt. Duden Bd. 5)

Stra|te|gie, die; -, -n [frz. stratégie < griech. stratēgía]: genauer Plan des eigenen Vorgehens, der dazu dient, ein militärisches, politisches, psychologisches o. ä. Ziel zu erreichen, u. in dem man diejenigen Faktoren, die in die eigene Aktion hineinspielen könnten, von vornherein einzukalkulieren versucht.

 Taktik [gr.-frz.: „Kunst der Anordnung u. Aufstellung“] die; -,-en:
1. Praxis der geschickten Kampf- oder Truppenführung (Mil.)
2. auf genauen Überlegungen basierende, von Bestimmten Erwägungen bestimmte Art und Weise des Vorgehens, berechnendes, zweckbestimmtes Verhalten

Auf dem Weg zur richtigen IT-Strategie

Eine IT-Strategie stützt sich in der Regel auf die Unternehmensstrategie oder auf den Strategiemix des Unternehmens. Sie gibt dem IT-Bereich einen langfristigen Handlungsrahmen. Entscheidungen fallen auf Basis dieser strategischen Kernaussagen.

In weiterer loser Folge werden noch weitere und weitergehende Beiträge zum Thema Strategieprozess und IT-Strategie folgen.

Hier wird versucht das Umfeld und den Strategieprozess näher zu beschreiben. Wenn Sie Fragen, Anregungen oder Hinweise dazu haben schreiben Sie mir.

Ich freue mich über Ihr Feedback!